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Das größte Milchwerk Europas wird noch größer. Schon wieder drehen sich die Baukräne auf dem Gelände – schon von Weitem ist nicht zu übersehen, dass es hier wieder einmal hoch hinaus geht.

 

Es ist fast genau ein Jahr her, seit auf dem Gelände von Sachsenmilch ein hochmodernes Gaskraftwerk in Betrieb genommen wurde, das bei einer Produktion von rund 230.000 Megawattstunden Strom im Jahr in der Lage wäre, den Energiebedarf einer ganzen Großstadt zu decken. Ein Projekt der Superlative, über das wir kurz vor seiner Inbetriebnahme berichteten.

 

Und seit einigen Wochen wächst direkt gegenüber der Molkereizufahrt nun eine neue Anlage zur Gewinnung von Eiweißpulver aus Molke in die Höhe. Ein Wald aus riesigen Betonpfeilern und den eingerüsteten Wänden, die teilweise schon errichtet sind, lässt den imposanten Bau bereits erahnen – 35 m soll er hoch werden. Hier soll, genauso wie in der im Jahr 2011 in Betrieb genommenen Anlage „Molke 4“, konzentriertes Eiweißpulver gewonnen werden, das unter hohem Druck über ein Filter- und Zentrifugen-System aus flüssiger Molke entsteht.

 

Hierzu eine kleine Lebensmittelkunde:

 

„Molke ist die wässrige grünlich-gelbe Restflüssigkeit, die bei der Käseherstellung entsteht. Sie ist der flüssige Teil, der nach der Gerinnung der Milch zu Käse oder Quark abgesondert werden kann. Früher kaum genutzt, wurde sie erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts als Lebenselixier angepriesen. Es entstanden zahlreiche Kuranstalten, um Zivilisationskrankheiten zu heilen. Die Molkekur war einst Programm und Teil der damaligen Lebensreform-Bewegung. Außerdem benutzen viele Kraftsportler das Molkeprotein für den Muskelaufbau. Da das Molkeprotein sehr schnell verdaut wird und dem Körper somit schnell zur Verfügung steht, kommt es häufig in Post-Workout-Shakes vor.

 

Industrielle Nutzung von Molke

 

In der Kosmetik wird Molke ebenfalls verwendet. Sie wird zum größten Teil auch als Trockenpulver für industrielle Anwendung zwischengelagert. Das eiweißhaltige Molkepulver findet zum Beispiel in Bäckereien, bei der Fertignahrungsherstellung und in den Molkereien selbst Anwendung. Aus Molke wurde auch schon – in Notzeiten – Bier gebraut. Molke kann auch als Dünger verwendet werden. Eine weitere Anwendung findet die Molke als Komplexmedium (C-Quelle) in der Biotechnologie.

 

Darüber hinaus wird Molke als Stickstoffträger in der Bauindustrie verwendet, um in Energiesparhäusern die Brennbarkeit des Dämmstoffes Holzspäne zu reduzieren. Dabei werden die Holzspäne in Molke getränkt und getrocknet.“ (Quelle: Wikipedia)

 

Das hochkonzentrierte Pulver mit einem Eiweißgehalt von bis zu 90 Prozent, das Sachsenmilch mit seiner neuen Anlage „Molke 5“ gewinnen möchte, soll hauptsächlich für Säuglingsnahrung und zur künstlichen Ernährung von Kranken verwendet werden.

 

Soweit das aktuelle Geschehen auf dem Areal des Milchwerkes – und es gibt schon weitere Vorhaben, für die die Pläne schon bereit liegen.

 

Das Firmenareal platzt aus allen Nähten

 

Es sollen noch weitere Projekte hinzukommen, die das Firmenareal in Zukunft deutlich vergrößern. So ist u.a. vorgesehen, dass neben der bestehenden Kläranlage noch weitere Becken entstehen sollen. Auch für die Erweiterung an der Zufahrt des Molkereigeländes gibt es konkrete Vorstellungen. Um die 700 Lastkraftwagen steuern das Unternehmen tagtäglich an, Tendenz steigend – der Platz wird knapp. Zwischen der Straße An de Breiten und der Autobahn soll ein großer Parkplatz für LKW angelegt werden, kombiniert mit einer Tankstelle. Hierfür liegt sogar bereits die Zustimmung der Behöriden für die Bebauung vor, da die Fläche entlang der Autobahn in einem früheren Genehmigungsverfahren bereits als Industriegebiet ausgewiesen wurde.

 

Sachsenmilch hat der Gemeinde Wachau die geplanten Erweiterungen vorgestellt, und von da gibt es eine mehrheitliche grundsätzliche Zustimmung, wenn auch begleitet von zahlreichen Bedenken. Mit der Vergrößerung des Firmenareals werde eine Änderung der so genannten Grundflächenzahl geben, die mit der Expansion die vorgegebene Grünfläche auf dem Gelände von derzeit 20 Prozent auf 10 oder gar nur noch 5 Prozent senke. Die Frage, ob es für die Reduzierung der Grünflächen dann zum Ausgleich Pflanzungen an anderer Stelle geben wird, werde vom Wachauer Bauamt noch vor dem eigentlichen Genehmigungsverfahren geklärt.

 

Ebenfalls als bedenklich wird angesehen, dass die Ausdehnung des Unternehmens nach den vorliegenden Plänen zu nah an die Gemarkungsgrenze von Großröhrsdorf heranrückt und bei einem weiteren Ausbau diese Grenze möglicherweise noch überschreitet.

 

Mit dem Erwerb des Sachsenmilch-Werkes in Leppersdorf bei Dresden 1994 startete die Unternehmensgruppe Theo Müller eines seiner größten Investitionsprojekte. Für 600 Millionen DM entstand die größte und modernste Molkerei Europas, in der heute mehr als 2.200 Beschäftigte arbeiten. Leppersdorf sollte als Ausgangspunkt für den Einstieg in den osteuropäischen Markt dienen. In Leppersdorf werden pro Jahr mehr als 1,7 Mio. Tonnen Milch verarbeitet. 50.000 Tonnen Schnittkäse, 45.000 Tonnen Butter, 25.000 Tonnen Mozzarella und 20.000 Tonnen Sauermilchkäse werden jährlich dort produziert, zudem bestehen Kapazitäten für 2,7 Mrd. Verpackungseinheiten für Frischmilchprodukte, 310 Mio. Liter Haltbare Milch und 60.000 Tonnen für Milchprodukte mit Früchten – Tendenz steigend.

 

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