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Äußerlichkeiten sind oftmals irreführend – die inneren Werte zählen. Wie so oft im Leben bewahrheitet sich diese Weisheit --- diesmal ausgerechnet an einem Gebäude, das sich nach außen hin doch relativ unscheinbar gibt. Der 25 Meter hohe Neubau mit den drei Schornsteinen könnte aus der Sicht des Laien Büro- oder Produktionsräume beherbergen – so der Anschein. Doch weit gefehlt!

 

Denn mit diesem Bau reiht sich Leppersdorf bzw. Sachsenmilch wieder einmal mehr in die Liste der Superlative ein.

 

Auf dem Gelände der größten Molkerei Europas ist mit diesem verhältnismäßig unauffälligem Betonklotz Europas modernstes Gaskraftwerk entstanden, das aller Voraussicht nach bereits in wenigen Wochen seinen Probebetrieb aufnehmen wird, bevor es noch innerhalb des ersten Halbjahres dann endgültig ans Netz geht.

 

Zwei erdgasbetriebene Turbinen mit einem geringen Anteil an Biogas und eine Weitere, für die Abgashitze zur Dampferzeugung genutzt wird, sorgen dafür, dass das Gaskraftwerk eine solche Menge an Strom erzeugt, die den Bedarf einer Großstadt deckt, nämlich rund 230.000 Megawattstunden im Jahr. Zur Veranschaulichung: Diese Strommenge verbrauchen ungefähr 55.000 Familien in diesem Zeitraum! Mit dieser Produktion will Müllermilch seine am Standort Leppersdorf benötigte Energie zu 100 Prozent selbst herstellen.

 

Derzeit laufen die Anschlussarbeiten, in deren Rahmen u.a. die Leitungen für die Gaszufuhr oder die Abluftkanäle installiert, die Rohre für den heißen Dampf und Elektroleitungen angeschlossen werden. Das ganze beinhaltet ein Arbeitspensum für noch zahlreiche Wochen, wenngleich der Löwenanteil aller Arbeiten bereits abgeschlossen ist und das äußere Erscheinungsbild des Kraftwerkes die baldige Betriebsbereitschaft erahnen lässt.

 

Erst kürzlich hatte ein Aufsehen erregender Transport für allgemeines Interesse gesorgt, als zwei Sattelzüge die beiden riesigen Gasturbinen und ein weiterer Tieflader den noch größeren Stahlzylinder, der zukünftig für die Abkühlung des Dampfes sorgen wird, von der Autobahn zum Müllermilch-Gelände rollten. Alle drei Stahlkolosse wurden zwischenzeitlich an ihrem Bestimmungsort montiert.

 

Im Vorfeld hierzu wurde eine neue Gasleitung verlegt, die über eine Länge von rund 15 Kilometern aus Richtung Pulsnitz an das Werk angeschlossen wurde. Eine neue Wasserleitung wurde von einer Pumpstation an der Dresdner Straße über die Felder zum Firmengelände geführt. Diese ca. 40 cm starke Leitung trägt zukünftig die Verantwortung mit dafür, dass der enorme Mehrverbrauch an Wasser, nämlich rund 16.000 Kubikmeter pro Tag, zur Verfügung steht.

 

 

Genau dieses Vorhaben hatte in der Vergangenheit die Bedenken der Leppersdorfer angeheizt. Die Bewohner fürchten einen Druckabfall im Trinkwassernetz. Bleibt zu hoffen, dass der Planer mit seinen Berechnungen Recht hat, indem er den Befürchtungen mit der Beschwichtigung entgegentritt, dies solle nicht passieren…

 

Gleiches gilt für die beargwöhnte Umweltbelastung, bei der ja die Leppersdorfer wiederum die Hauptleidtragenden wären. Da wir ja bekanntlich schon genug Fledermäuse in der Luft haben, die für jede Menge Verdruss sorgen, müssen es ja nun nicht auch noch zusätzliche Schadstoffemissionen sein, die die Luft anreichern mit all den Dingen, die wir hier nicht brauchen. Und von einer mutmaßlichen Lärmbelästigung mal ganz abgesehen – auch davon haben wir genug um die Ohren. Die Landesdirektion Dresden gibt jedoch Entwarnung – der Ausstoß der Schadstoffe werde sich unterhalb der vorgegebenen Grenzwerte bewegen – was immer das für die Gesundheit heißt – und lt. Aussage von Müllermilch ca. 53.000 Tonnen Kohlendioxid im Jahr eingespart.

 

 

Wir hatten bereits im Mai des vergangenen Jahres über das 50 Millionen Euro „schwere“ Vorhaben informiert. Der damalige Stand beinhaltete die Frage, ob die mit dem Kraftwerksneubau einhergehenden Sicherheitsvorkehrungen eine eigene Betriebsfeuerwehr notwendig mache. Auch hier wurde ja, wie mittlerweile bekannt ist, zugunsten der Sachsenmilch AG entschieden. Die Leppersdorfer Feuerwehr wird im Ernstfalle mit Unterstützung von Feuerwehrleuten, die bei Sachsenmilch arbeiten, eingreifen. Dennoch sind weitere Investitionen erforderlich, um die Sicherheit auf dem Firmengelände zu gewährleisten. Drei neue Fahrzeuge werden benötigt – unter anderem eines mit einer Drehleiter, die die Gebäudehöhe von bis zu 38 Metern zu erreichen in der Lage sein muss, und ein neuer Tanklöschwagen, der in einem 500-Liter-Tank einen speziellen, alkoholbeständigen Löschschaum an Bord haben wird, um damit einem möglichen Brand in der Bio-Ethanol-Anlage zu begegnen. Ein drittes Fahrzeug beinhaltet die Ausrüstung zur Bekämpfung eventueller Gefahrgut-Unfälle, bei denen Säuren und Laugen austreten könnten. Den Kostenaufwand hierzu teilen sich die Gemeinde Wachau, Sachenmilch und der Freistaat Sachen als Fördermittelgeber.

 

Zwischenzeitlich ist nicht nur das Gaskraftwerk nahezu fertig, sondern bereits weitere Investitionen in Gange. Neben einem neuen Lager und einer neuen Molkeanlage wird auch die Kläranlage erweitert, bei der neue Filteranlagen und ein neues Nachklärbecken entstehen sollen. Zusätzliche Arbeitsplätze sollen u.a. auch durch eine neue Molkeanlage zur Gewinnung von Eiweißpulver geschaffen werden. Mal schauen, wie viele Leppersdorfer darunter sein werden …

 

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