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Sprichwörtlicher „Schwanengesang“: Der sicherlich populärste „tierische“ Bewohner Leppersdorfs – ein junger Schwan, der sich am Dorfteich niedergelassen hatte – ist nicht mehr da. Eine traurige Nachricht für die vielen Leppersdorfer, die den Vogel in ihr Herz geschlossen hatten, für die Kinder aus der Kita, die ihm oft einen Besuch abstatteten. Die gute Nachricht zumindest ist: Er lebt. Und das ist nicht selbstverständlich nach dem, was passiert ist.

 

Die ganze Geschichte:

 

Bereits im Januar dieses Jahres wurde das Tier auf dem zugefrorenen Teich gesichtet. Wie aus dem Nichts war er auf einmal da; kein Mensch konnte sagen, wie er dorthin kam. Und außerdem ungewöhnlich: Bis zu ihrer Geschlechtsreife im dritten oder vierten Lebensjahr versammeln sich Schwäne üblicherweise zu größeren Gruppen auf Seen, später in Familien – jedoch kaum als Single. Unser Vogel, ein Jungtier, war alleine. Den Anwohnern rund um den Dorfteich ist es nicht verborgen geblieben, dass der Schwan immer wieder versuchte, den Ort zu verlassen, was ihm jedoch nicht gelang.

 

Bis letzte Woche drehte der einsame Vogel seine Bahnen auf dem Teich – und hatte bis dahin schon bereits für Aufsehen und Aufregung – und sogar einen Feuerwehreinsatz gesorgt. Man kann schlussendlich nur spekulieren: Hatte sich das Tier bei der Suche nach Nahrung mit dem Kopf unter Wasser in diesem Blumengitter verfangen? – Wahrscheinlich, denn wohl kaum freiwillig hätte er sich dieses Netz um den Hals stülpen lassen. Die zu Hilfe geeilten Anwohner konnten nicht viel ausrichten – der scheue Vogel entwischte immer wieder. Einem beherzt eingreifenden Nachbarn gelang es, mit Hilfe einer Stange zumindest ein Teil des Netzes abzureißen.

 

An einem Junisonntag rückte dann die Feuerwehr an. Mitsamt schwerer Technik, Drehleiter und Schlauchboot. Leider alles ohne Erfolg. Der verschreckte Schwan nahm immer wieder Reißaus, wenn man sich ihm näherte. Auch der vom der Gemeindeverwaltung herbeigerufene Schwanenexperte aus Dresden konnte nicht helfen. Der Trubel um das Tier hatte den Schwan dermaßen verstört werden lassen, dass weder Lockversuche mit Futter, vorsichtiges Anschleichen noch Fangversuche über eine Distanz von zwei bis drei Metern hinweg zum Ziel führten. Sämtliche Näherungsversuche scheiterten: sofern die Helfer einen bestimmten Abstand zu dem Tier unterschritten, erhob es sich aus dem Wasser und flatterte auf die entgegengesetzte Seite des Teiches.

 

Immerhin gab der Experte dahingehend Entwarnung, als dass das um den Schwanenhals gewundene Plastikteil keine große Behinderung oder gar lebensbedrohende Gefahr für das Tier darstellte. Bewegungsfreiheit war gegeben, das Tier konnte fressen … tun konnte man soweit erst einmal nichts, als auf einen Zufall zu hoffen, der früher oder später Abhilfe schaffen würde. Vorgesehen war, dass der Schwanenexperte seinem Leppersdorfer Schützling noch einmal einen Besuch abstatten wollte. --- Und dieser Besuch verlief ganz anders als geplant…

 

Am Sonntag, dem 14. Juni, wurden Anwohner aufmerksam, als nach einem lauten Knall die Elektroleitungen am Dorfteich plötzlich Funken sprühten. Wie sich herausstellte, war die Ursache – unser Unglücksschwan. Der erste Flug seines Lebens sollte es werden. Tagelang hatte er dafür trainiert; seine Flugübungen waren immer wieder von vielen Zuschauern beobachtet worden. Dieser Sonntagvormittag sollte seine Premiere werden – und endete nach wenigen kräftigen Flügelschlägen zwischen den Drähten der Stromleitung.

 

Ausgerechnet an diesem Tag war eine nochmalige Fangaktion vorgesehen, zu der der Schwanenexperte aus Dresden jedoch allein und ohne Unterstützung der Feuerwehr einen Versuch wagen wollte – unter anderem auch, um seinen gefiederten Schützling zu beringen. Dieser Besuch fand statt – jedoch völlig unvorhergesehen am Stausee Wallroda. Dorthin nämlich hatten die Retter, die dem Schwan nach seinem verunglückten Flugversuch zunächst nach Verletzungen untersuchten und schließlich auch von seinem unfreiwillig getragenen Halsschmuck befreiten, das Tier „umgesiedelt“. Keine einfache Entscheidung für die Anwohner. Einerseits liebten ja die Leppersdorfer das stolze Tier. Doch andererseits – das einsame Leben auf dem kleinen Teich war wohl auf Dauer sicher nicht optimal.

 

Nun dreht er auf dem Wallrodaer Stausee seine Runden. Seine Verbrennungen am Flügel durch den Stromschlag sind glücklicherweise nicht schwer und werden keine Schäden hinterlassen. Seinen Halsschmuck ist er los geworden. Möge er nun in seinem neuen Domizil eine gefiederte Partnerin finden, um eine Familie zu gründen – und lange leben! Auch wenn der Leppersdorfer Dorfteich nun um eine Attraktion ärmer geworden ist – da, wo er jetzt lebt, findet er mehr Platz und eine höhere Wahrscheinlichkeit, Artgenossen zu begegnen. Verdient hat er’s. Wünschen wir ihm Glück.

 

 

Der Stausee Wallroda: Rund 36 Hektar Wasserfläche, weniger als fünf Kilometer von Leppersdorf entfernt, bieten "unserem" Schwan hier ein neues Zuhause.

 

 

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