Ihr neuer Nachbar - Gestatten: Wolf!
Geschrieben von CarmenEine beunruhigende Meldung machte dieser Tage die Runde: In Lomnitz wurden innerhalb der letzten zwei Wochen vier Schafe von Wölfen angegriffen und getötet. Im
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foto: frenchi/pixelio.de |
Nachbarort Seifersdorf gab es zwar noch keine derartigen Vorfälle; jedoch seien in der unmittelbaren Umgebung Wölfe bereits gesichtet worden. Von Lomnitz oder Seifersdorf bis nach Leppersdorf ist es ein Katzen-….. ääähhmmm … Wolfssprung, und somit liegt der Verdacht nahe, dass die pelzigen Räuber ihre Kreise auch um unseren Ort ziehen und es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis es auch hier zur ersten Begegnung kommt. Fakt ist: Der Wolf ist im Rödertal angekommen.
Bedeutet dies nun, dem unbe-
schwerten Lebensgefühl auf dem Land Platz zu machen für Angst – Angst, im Wald Pilze suchen zu gehen, sich nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr nach draußen zu wagen, den Hund beim Spazierengehen nicht mehr allein laufen zu lassen? ---- Mitnichten. Das Klischee vom „bösen Wolf“ kursiert in unseren Köpfen, seit wir als Kinder das Märchen vom Rotkäppchen von unseren Eltern oder Großeltern erzählt bekamen; es gibt zahllose Videos mit Horrorfilmen von der Menschen fressenden Bestie. Und wenn man vom Auftauchen eines Wolfes hört, wird ebenfalls meist nichts Gutes vermeldet --- kein Wunder, dass viele Bürger mit Abneigung oder gar Hass reagieren. Das Entsetzen, die Wut und der erlittene Schaden, die jedoch bereits durch getötete Weidetiere tatsächlich schlimme Erfahrungen machen mussten, sind andererseits durchaus nachvollziehbar.
Was heißt es für uns nun, mit dieser neuen Nachbarschaft zu leben und umzugehen? Tatsache ist, dass der Wolf von jeher ein einheimisches Tier war, das bis Mitte des 19. Jahrhunderts in Deutschland durch intensive Jagd ausgerottet wurde. Seit Ende des 20. Jahrhunderts steht der Wolf unter internationalem Schutz und die Bestände erholen sich teilweise, in Deutschland konnte im Jahr 2000 erstmals wieder die Geburt von Welpen nachgewiesen werden. Ausgehend von der Region an der polnischen Grenze, wachsen und wandern die Rudel stetig und breiten sich immer weiter Richtung Westen und Norden aus und gehören nun zwischenzeitlich auch zu unserem Umfeld.
Die Forderung, die Raubtiere zu jagen, wird durch bestehende Richtlinien klar geregelt. Wölfe werden erst zur Jagd freigegeben, wenn eine lebensfähige Population erreicht ist. Das ist EU-Gesetz – und bei weitem auch noch nicht der Fall.
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foto: saskia wend/pixelio.de |
Um die Symbiose mit dem neuen Nachbarn für Mensch und Tier beiderseitig friedfertig zu gestalten, sollten wir zunächst mit den bestehenden und weit verbreiteten Mythen aufräumen. Zunächst: die Furcht vor einer Begegnung mit dem Raubtier ist unbegründet. Menschen gehören NICHT auf die Speisekarte der Tiere; im Gegenteil – Wölfe reagieren äußerst vorsichtig und keinesfalls aggressiv auf eine mögliche Konfrontation. Sie bemerken die Nähe von Menschen im Regelfall sehr frühzeitig und ziehen sich zurück. Der Gefahr, den Wölfen im heimischen Stall oder der Weide „den Tisch zu decken“, kann nur durch entsprechende Vorkehrungen begegnet werden. Schäden an Nutztieren, bei denen der Wolf als Verursacher nicht ausgeschlossen werden kann, werden im Fördergebiet (Das Wolfsgebiet einschließlich eines etwa 30 km breiten Umkreis) auf Grundlage von § 40 Abs. 6 SächsNatSchG finanziell ausgeglichen. Voraussetzung dafür ist die Einhaltung der Kriterien des Mindestschutzes durch den Tierhalter und die zeitnahe Meldung (innerhalb von 24 Stunden) des Schadens an das zuständige Landratsamt oder an eine der folgenden Stellen: LUPUS Institut für Wolfsmonitoring und -forschung, André Klingenberger.
Diese und weitere wichtige, wertvolle und interssante Informationen hat das Rietschener Kontaktbüro "Wolfsregion Lausitz" auf seiner Website zusammengefasst und bietet Antworten auf alle Fragen in Zusammenhang mit dem Wissen rund um den Wolf. Hier geht es zu der Homepage!
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