Mit Wölfen in der Nachbarschaft - Update zum Bericht vom 21.09.2014
Geschrieben von Carmen![]() |
Foto: Wandersmann/Pixelio.de (bearbeitet) |
Unser Bericht über das Auftauchen der Wölfe in Lomnitz ist erst wenige Wochen alt, und schon haben die Ereignisse unsere Nach-
richten vom 21. September eingeholt. Denn zwischenzeitlich ist das Unfassbare geschehen: Die scheinbar unüberwindbare Barriere der Autobahn stellt für die Tiere kein Hindernis mehr dar. Spuren weisen darauf hin, dass die Wölfe sowohl die Verbin-
dungsstraße zwischen Radeberg und Seifersdorf überquert haben und die A4 über Brücken oder Unterführungen überwinden. So war es möglich, dass zwei Wölfe kürzlich am Ortseingang von Seifersdorf zwei Schafe attackierten, bei dem eins getötet und gut 20 Meter weit zur Seite geschleift wurde. Unter den Bewohnern Seifersdorfs machte sich Besorgnis und Entsetzen breit – und mit ihr die Angst.
Auch vom Kreisjagdverband wurde die Einschätzung abgegeben, dass die Verbreitung der Wölfe in unserer Gegend eine neue Dimension, eine neue Qualität erreicht hat. Mit der Überwindung der stark befahrenen Verkehrswege ist der Beweis erbracht, dass sich die Tiere an Straßen und Autos gewöhnt haben und damit eine weitere Expansion der Rudel immer wahrscheinlicher wird.
Die Tierhalter sind in Sorge, die Angst vor weiteren Schafsrissen nimmt immer mehr zu.
Wir möchten daran appellieren, den Hinweisen des Jagdverbandes und den Informationen im obigen Bericht mit seinen entsprechenden Links zu folgen und Maßnahmen zum Schutz der Weidetiere zu treffen. Diese werden finanziell gefördert! Wölfe stehen unter Naturschutz; ihre Jagd ist verboten! .
Um dem Konflikt im Zusammenleben zwischen Wolf und Mensch zu begegnen, sieht es das Sächsische Wolfsmanagement als Hauptaufgabe an, Nutztierschäden durch Herdenschutzmaßnahmen möglichst bereits im Voraus zu verhindern. Die Webseite des Kontaktbüros Wolfsregion Lausitz zeigt hierzu die Möglichkeiten auf. Zudem gibt es für alle Weidetierhalter noch eine gute Nachricht: Die Landesregierung sieht vor, die Förderung bei der Anschaffung von Elektrozäunen ab dem kommenden Jahr von 60 auf 80 Prozent zu erhöhen.
Es wird immer wieder davor gewarnt, Weidetiere draußen anzupflocken. Dies ist – sinnbildlich gesprochen – ein gedeckter Buffettisch für den Wolf, der seine Beute hier auf dem Präsentierteller serviert bekommt. Zudem gewöhnen sich die Tiere an die bequeme Art der Nahrungssuche – es kommt einer Einladung gleich. Einen Schadenersatz erhalten die betroffenen Tierhalter nicht. Erfahren jedoch geschädigte Tierhalter, die bereits entsprechende Vorkehrungen getroffen haben, dennoch Verluste durch Wolfsangriffe, erfolgt nach Antragstellung ein finanzieller Ausgleich.
Ganz aktuell ist wieder ein Wolfsriss aus dem nur 13 km entfernten Bischheim-Häslich bekannt geworden, wo am Morgen des 04. November zwei tote Schafe mit den typischen Kehlbissen aufgefunden wurden. Die beiden Tiere hatten keine Chance gegen die Angreifer, weil sie angepflockt waren und damit den Wölfen als leichte Beute dienten. Auch hier ist es leider aufgrund der geltenden Bestimmungen so, dass den Besitzern nicht nur der Schadenersatz verwehrt wird, sondern diese auch die Kosten der Entsorgung der Überreste der Tierkadaver tragen müssen.
Umdenken ist angesagt. Und Handeln. Denn die Zeit läuft. Wir dürfen davon ausgehen, dass die Wölfe sich in unmittelbarer Umgebung unserer Gemeinde aufhalten und es nicht mehr lange dauern wird, bis es zu den ersten Begegnungen kommen wird. Schön wäre es dann berichten zu können, dass Niemandem ein Schaden entstanden ist – oder aber dank entsprechender Vorsorge ein Verlustausgleich erfolgt.
Hier gibt es weitere Informationen.
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