Leppersdorfer Feuerwehr steigt hoch hinauf
Geschrieben von CarmenAuf dem Gelände von Sachsenmilch wurden und wird auch weiterhin kräftig gebaut. Die Anlage zur Produktion von Eiweiß aus Molke, ein modernes Gas-Kraftwerk, das den Strom für das riesige Unternehmen produziert, eine Anlage zur Herstellung von Plastikbehältern, Silos für Kunststoffgranulat bzw. als Lager sowie Trocknungs- und Mahlanlagen sind nur einige Beispiele für die Expansion in den vergangenen Jahren. Und es wird noch weiter wachsen.
Um im Brand- und Katastrophenfall gerüstet zu sein, wurde vor ziemlich genau einem Jahr zwischen der Gemeinde und dem Unternehmen Sachsenmilch ein Vertrag unterzeichnet, in dem die ortsansässige Feuerwehr für notwendige Bereitschaft auf dem Firmenareal verpflichtet wurde. Im Gegenzug hierfür wurden Maßnahmen ergriffen, um alle Voraussetzungen zu schaffen, der Feuerwehr die für solche Einsätze erforderliche Technik und Kapazitäten zu gewährleisten.
Sachsenmilch-Mitarbeiter, die in ihren Heimatorten bereits Mitglied einer Feuerwehr sind und in Leppersdorf eine weitere Mitgliedschaft angenommen haben, gewährleisten die Anwesenheit einer bestimmten Anzahl an Feuerwehrleuten im Betrieb rund um die Uhr. Doch die hohen Sicherheitsanforderungen auf dem Werksgelände erforderten auch die Aufrüstung der Technik. Zwei Jahre ist es her, seit der hypermoderne Vorausrüstwagen Iveco Magirus seinen Dienst bei der hiesigen Feuerwehr antrat. Die Anschaffung drei Weiterer wurde im vergangenen Jahr geplant:
… ein Tanklöschwagen – den gibt es zwar, doch hat zwischenzeitlich mittlerweile 25 Jahre „auf dem Buckel“ und müsste von daher in absehbarer Zeit ohnehin ersetzt werden. Vorgesehen ist deshalb eine umgehende Neuanschaffung, und obendrein mit zusätzlichen Funktionen, die den Gegebenheiten speziell auf dem Sachsenmilch-Areal angepasst sind. So ist u.a. ein separater 500-Liter-Tank für speziellen alkoholbeständigen Löschschaum vorgesehen (Er ist z.B. notwendig bei einer Havarie an der Bio-Ethanolanlage der Molkerei).
… ein Gerätefahrzeug, welches insbesondere die Ausrüstung zur Bekämpfung bei Gefahrgut-Unfällen transportieren soll. Bei Sachsenmilch kommen Säuren und Laugen zum Einsatz; und sollte es hier zu Zwischenfällen kommen, ist die Feuerwehr bestens vorbereitet.
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foto: femek / pixelio.de |
… eine Spezial-Drehleiter, die hoch genug ist, auch die höchsten Produktionsgebäude auf dem Industrie-Areal zu erreichen. Bis zu 38 Meter ragt beispielsweise die Anlage zur Gewinnung von Eiweiß aus Molke in den Himmel, und das Brandschutzgutachten für das Werk erfordert dement-sprechende Sicherheitsmaßnahmen.
Enorme Sicherheitstechnik – enorme Investitionen, die sich die Gemeinde Wachau, Sachsenmilch sowie der Freistaat als Fördermittelgeber teilen.
Vor kurzem war es dann soweit: Das erste der drei Spezial-
fahrzeuge wurde im Depot der Leppersdorfer Feuerwehr stationiert: die Drehleiter vom Typ M39L von Magirus. Das mehr als eine halbe Million Euro teuere Fahrzeug mit einem Gewicht von 16 Tonnen, einer Motorleistung von knapp 300 PS und randvoll gefüllt mit modernster Technik verhilft unserer Gemeindefeuerwehr zu einer neuen Superlative. Denn die erreichbare Höhe von 39 Metern erreicht keine andere Feuerwehrleiter im Rödertal!
Nicht nur bei möglichen Einsätzen auf dem Industriegelände, sondern auch bei Unfällen, Bränden und zur Personenrettung wird die Super-Leiter gute Dienste leisten, denn bei einer möglichen Belastung von bis zu 4 Tonnen kann sie auch als Kranarm eingesetzt und somit z.B. beim Aufrichten von Unfallautos hilfreich sein.
Noch bis ca. Ende April ruht das rote Kraftpaket im Leppersdorfer Gerätehaus, bevor es für Einsätze genutzt werden kann. Grund dafür ist die derzeit laufende Ausbildung von zwölf Kameraden der Feuerwehr (davon zehn aus den vier Wachauer Ortswehren und zwei Mitarbeiter von Sachsenmilch), die erst nach Abschluss ihres Lehrganges zum Drehleitermaschinisten die teuere Technik bedienen dürfen.
Mitte März soll auch der Gerätewagen übergeben werden; der Tanklöschwagen soll im Oktober geliefert werden. Mit allen drei Fahrzeugen wurde hier eine Investition in Höhe von 1,3 Millionen Euro getätigt – Grund genug, die Anschaffung solcher Technik natürlich gebührend zu feiern. Am 27. März wird die offizielle Übergabe stattfinden, zu der sich Regierungschef Stanislaw Tillich und Landrat Michael Harig (beide CDU) angesagt haben – auch wenn das dritte Fahrzeug zu diesem Zeitpunkt noch nicht im Depot stehen wird.
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