Ich bau Dir (k)ein Schloss ...
Geschrieben von CarmenAllein der Gedanke daran ist schon fast zu schön, um wahr zu sein: Man stelle sich einmal vor, in unserem Leppersdorf Räumlichkeiten vorzufinden, die die Handhabe bieten, den Einwohnern als Begegnungsstätte in vielfältiger Weise zur Verfügung zu stehen. Vereine, die sich an einem festen Platz präsentieren können. Versammlungen, die nicht in niedrigen Kellerräumen stattfinden müssen oder mit dem Nutzungsplan der Turnhalle kollidieren. Tanzveranstaltungen, für die nicht vorher mit unsagbarem Aufwand Zelte zu errichten sind. Oder gar eine private Feier in großem Rahmen, wo der Platz zu Hause dafür fehlt … da gäbe es sicherlich noch viele Ideen - auch dazu, was in Zukunft daraus noch alles entstehen könnte. Hobbytreffs, zentraler Knotenpunkt für kulturelle, soziale, sportliche und politische Aktivitäten. Eine Bibliothek gleich eine Tür weiter … Auch Dir / Ihnen, lieber Leser, fällt da bestimmt gleich spontan etwas ein, was man an so einem Ort nicht alles durchführen und organisieren könnte …
Alles nur Illusion, Fantasie? – Mitnichten.
In den Köpfen der Gemeinderäte hat diese Idee schon längst Gestalt angenommen ---- dass aber aus einem Luftschloss in den Gedanken ein sprichwörtlicher Palast (zumindest in finanzieller Hinsicht) werden könnte, sorgte dann doch zunächst für allgemeine Ernüchterung.
Im Auftrag der Gemeinde hatte das Radeberger Planungsbüro Schubert einen Umbauplan für den Dreiseithof an der Alten Hauptstraße (Bauhof) erarbeitet, dessen Ergebnis in einer im März stattgefundenen Ratssitzung erörtert wurde. Diesem zufolge würde die alte Scheune abgerissen und statt derer ein neuer Veranstaltungsraum mit einer Größe von ca. 100 qm errichtet werden.
Für das Fachwerkhaus linkerhand gäbe es aufgrund des schlechten Zustandes keine Verwendung; allein der Ausbau dieses Gebäudes würde nach entsprechenden Einschätzungen rund eine halbe Million Euro verschlingen.
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Der gegenüberliegende Gebäudeflügel, wo derzeit Geräte des Bauhofes untergebracht sind, soll nach den derzeitigen Vorstellungen seine Bestimmung beibehalten und im hinteren Teil durch Garderobe, Sanitärräume und Bibliothek ergänzt und von dort aus auch der Zugang zum Veranstaltungsraum ermöglicht werden.
So der Plan.
Klingt nicht schlecht, ABER:
Unterschiedliche Ansichten gab es allein schon bezüglich der Größe des Raumes. Während Ortsvorsteher Volkmar Lehmann (OBL) die vorgesehenen 100 Quadratmeter als unzureichend einschätzte (hauptsächlich in Zusammenhang mit Tanzveranstaltungen), machte Bürgermeister Veit Künzelmann (CDU) auf den damit verbundenen Kostenfaktor aufmerksam. Und der hatte es in sich.
Nämlich rund eine Million Euro würde dieses Projekt möglicherweise in Anspruch nehmen – wenn denn alles wie vorgesehen klappt und das alte Gemäuer nicht hier und da noch im Nachhinein für unliebsame Überraschungen sorgt. Abgesehen davon, dass das Brandschutzproblem in diesem Zusammenhang noch überhaupt nicht zur Sprache kam.
„Wir wollen in Leppersdorf kein Schloss bauen“, so das ernüchternde Resümee.
Der – möglicherweise einfachsten und preisgünstigsten – Variante, die Scheune abzureißen und ein neues Gebäude zu errichten, steht der Denkmalschutz-Status des Dreitseithofes entgegen. Vor dem Abriss denkmalgeschützter Gebäude muss vorher die Zustimmung des entsprechenden Amtes vorliegen. Das bedeutet wiederum Endlos-Bürokratie – und Warten.
Eine endgültige Entscheidung über den Ausbau des Dreiseithofes ruht nun bis auf weiteres. Das Amt für Denkmalschutz soll über die Möglichkeit eines Abrisses und Neubaus befragt sowie durch das Planungsbüro eine neue Berechnung unter Berücksichtigung dieser Möglichkeit erarbeitet werden. Sobald diese Informationen vorliegen, wird das Thema neu aufgegriffen. Wir werden darüber berichten.
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