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Wir haben bereits wiederholt darüber berichtet, und es gibt sicherlich nicht einen einzigen Leppersdorfer, der es nicht nahezu täglich zu spüren bekommt: Die unerträgliche Fahrzeuglawine, die sich Tag für Tag durch den Ort wälzt. Stoßstange an Stoßstange aufgereiht, vermittelt das Bild der Autos auf unserer Hauptstraße mitunter den Eindruck, wir befänden uns hier mitten in einer Großstadt.

 

Die Pläne für die Umgehungsstraße existieren schon seit 10 Jahren. Ausgehend von Pirna und vorgesehen als Teilabschnitt des Gesamtprojektes Ostumfahrung Dresden, endet die S177 derzeit in Radeberg, lässt allenfalls erahnen, dass es hier mal irgendwie weiter gehen soll.

 

Im Frühsommer dieses Jahres war man in der Gemeinde noch in hoffnungsvoller Erwartung, mit dem Abschluss des aufwändigen Genehmigungsverfahrens nunmehr endlich das Baurecht erteilt zu bekommen. Bereits zu diesem Zeitpunkt sah man das Projekt zwar als machbar - jedoch auch da schon auf wackeligen Füßen, denn die Fördervorgaben der EU sahen einen Baubeginn bis spätestens Dezember 2013 vor. Schon aus damaliger Sicht ein enges Zeitfenster – das sich aber nun endgültig geschlossen hat.

 

Erörterungstermine mit der Landesdirektion Dresden warfen erneute Planungsprobleme insbesondere zur Thematik Natur- und Hochwasserschutz auf, die nun neu überarbeitet und den entsprechenden Ämtern und Vereinigungen vorgelegt werden müssen. Das heißt: Das Projekt verzögert sich auf unbestimmte Zeit und ist nunmehr in weite Ferne gerückt. Allenfalls ist im kommenden Jahr mit einem Planfeststellungsbeschluss zu rechnen – der Baubeginn selbst steht zwischenzeitlich völlig in den Sternen.

 

Die Finanzierung des Ganzen ist nun mit einem riesigen Fragezeichen behaftet. Fördermittel in Höhe von 75 Prozent der Bausumme – rund 22 Millionen Euro – fallen weg. Endgültig und unwiederbringlich. Bei einem geplanten Kostenaufwand von insgesamt 30 Millionen Euro hätte die Gemeinde „nur“ 8 Millionen investieren müssen und sieht sich derzeit von einer Kostenlawine überrollt, die realistische Aussagen zu einem vorgesehenen Baubeginn absolut unmöglich machen. Die Frage, ob überhaupt und unter welchen Voraussetzungen neue Finanzierungsmöglichkeiten vorgesehen sind, lässt sich momentan nur mit einem Schulterzucken beantworten. Der Straßenabschnitt wird nach Auskunft des Landesamtes nicht über den Europäischen Strukturfonds gefördert, so dass im Ernstfall die Gemeinde auf den Gesamtkosten sitzen bleibt.

 

Mit Recht ist die Gemeindeverwaltung stocksauer. Bürgermeister Veit Künzelmann beharrt auf verlässliche Auskünfte von der Landesregierung. CDU-Chef von Wachau und Fraktionsvorsitzender des Wachauer Gemeinderates, Stefan Cyriax, fordert einen offenen Brief an Sachsens Wirtschaftsminister, und auch die Offene Bürgerliste, vertreten durch OBL-Fraktionschef Lothar Israel, unterstützt den Protest gegen die Verzögerung des Bauvorhabens. Volkmar Lehmann, Leppersdorfs Ortsvorsteher, brachte es bereits auf den Punkt: „Wir sind an der Grenze der Belastung angelangt“.

 

Nicht nur, dass die endlose Fahrzeugschlange, die sich Tag für Tag durch den Ort wälzt, für die Leppersdorfer eine Zumutung ist – neben der Verkehrsentlastung an sich verbindet man mit der Umgehungsstraße gleichzeitig die Erwartung an eine spürbare Eindämmung der Hochwassergefahr. Straßendämme der geplanten S177 sollen als Absperrbauwerke genutzt werden. Mit der Schaffung von Regenrückhaltebecken nördlich der Autobahn wird damit gleichzeitig ein Teil des Hochwasserschutzkonzepts umgesetzt, ohne die immer wieder die Gefahr besteht, dass Wassermassen vom Eierberg her in unseren Ort fließen und die eh’ prekäre Hochwasserlage zusätzlich verschärfen.   

 

Wenn der Amtsschimmel wiehert, werden Paragraphen gewälzt – ganz egal, welche Folgen das für die Betroffenen hat. Ein Vorhaben, das seit sage und schreibe 10 Jahren umgesetzt werden soll, scheitert an der Bürokratie. Hin- und hergeschoben zwischen Meißen und Bautzen nach der Kreisreform stand dann die Frage der Zuständigkeit im Wege (siehe hierzu auch den Offenen Brief des Gemeinderats vom 16.03.2011 und das Antwortschreiben des Staatsministers Morlok vom 18.04.2011). Es klingt daher nur sarkastisch, wenn vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr (LaSuV) versichert wird, dass das Vorhaben zu den Schlüsselprojekten des Freistaates Sachsen zählt – und im Landesverkehrsplan 2025 aufgenommen wurde. Fantastisch – bis dahin sind’s ja nur noch 12 Jahre. Bleibt zu hoffen, dass sich bis dahin nicht irgendeine Fledermaus- oder Käferart oder ein seltenes Pflänzchen auf der geplanten Trasse einnisten, die die bis dahin gefassten Pläne wieder einmal zu einer Änderung zwingen. Und was bleibt uns Leppersdorfern bis dahin? – Entweder wir ersticken in Abgasen, saufen ab oder werden überfahren … und bis dahin ist Geduld gefragt.

 

Horizont in weiter Ferne: Irgendwann einmal wird die Umgehungsstraße hier - hinter dem Ortsausgang Leppersdorf Richtung Wachau - verlaufen

 

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