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Helmut Krausser
Einsamkeit und Sex und Mitleid
Roman
DuMont Verlag Köln
Erscheinungsjahr: 2009
240 Seiten
Helmut Krausser, Schriftsteller, Poetikprofessor und Schachspieler (Oberbayerischer Meister 2001), hat einfach hineingefasst in die Millionenstadt Berlin und sich zwei Hände voll Figuren herausgegriffen, hat sie mit ein paar Strichen skizziert, in überschaubar zwingende Situationen gesteckt und ihre Handlungs-
stränge - virtuos am Weiterlesereiz kitzelnd - mit lockerer Hand verknüpft. Auf der Suche nach dem Glück streifen die unterschied-
lichsten Menschen durch die Stadt, begegnen sich, kommen einander nah und entfernen sich wieder voneinander. 11 verschiedene Handlungsstränge sind locker miteinander verbunden. Kaleidoskopartig werden die Schicksale unterschiedlicher - fast alltäglicher - Menschen dargestellt, die sich alle mit dem Thema Beziehung, manchmal sogar mit dem Thema Liebe auseinandersetzen.
Da gibt es den ehemaligen Lateinlehrer, der seiner Lieblingskellnerin immer von den Missetaten der römischen Kaiser vorschwärmt. Professor Stern, einen Choleriker in der Midlife-Crisis, der seine Frau offen betrügt - diese scheint aber auch gar nichts dagegen zu haben. Es gibt eine Geschäftsfrau mit geheimen Obsessionen, den Propheten Jesaja, der sich auch in Berlin herumtreibt und gelegentlich einen Almdudler trinkt und dann gibt es noch Jonny, den jugendlichen Hardcore-Christen auf Abwegen sowie einen Araber im gleichen Alter, der seiner Mitschülerin Sventja ein unmoralisches Angebot macht. Doch dann wird Sventjas kleine Schwester entführt und die Geschichte, die bislang eher aus unabhängigen Momentaufnahmen bestand, verknüpft sich zu einem spannenden Roman.
Viele Episoden, direkt aus dem Leben gegriffen und zu Papier gebracht, mit Wiedererkennungswert beim Leser selbst, bilden zusammen ein Geflecht aus genau der im Titel genannten Mischung des Lebens:
- Ein vorzeitig pensionierter Lateinlehrer, dem eine Schülerin zum Verhängnis wurde.
- Eine einsame Kellnerin, die für teure Luxus-Chips sterben würde.
- Eine Gruppe Punks, die gegen die Kälte zu kämpfen hat.
- Ein ungleiches Ehepaar, das sich an Heiligabend trennt.
- Eine gescheiterte Tänzerin, die ihre Karriere wegen einer nicht zu kontrollierenden Krankheit an den Nagel hängen muss.
- Ein junges Mädchen, das mit einem bibeltreuen Jungen zusammen ist, sich aber von einem anderen für sexuelle Aktivitäten bezahlen lassen will.
- Ein Mann, der seine Frau liebt, aber eine Affäre mit seiner Sekretärin hat.
- Eine Familie, in der die kleine Tochter vergöttert und die große vergessen wird.
Was auf den ersten Blick überhaupt nicht zusammenpasst und noch weniger zusammengehört, findet in Kraussers Roman einen gemeinsamen Platz im Spiel des Lebens. Findet Bezug zueinander und macht deutlich, dass eben doch alles irgendwie zusammenhängt und die Fäden oft unsichtbar sind und bleiben. Ganz unterschiedliche Geschichten treffen hier aufeinander und werden gemeinsam zu einer größeren, umfassenderen.
Trotz der humorvollen Erzählung und der amüsanten Dialoge hat Kraussers Buch auch eine nachdenklich machende Ader, die unbemerkt beim Leser einzieht und erst nach der letzten Seite zum Einsatz kommt. Denn es ist eben nicht alles, wie es scheint.
Pressestimmen
"Ein fabelhafter Episodenroman (...) faszinierende Einsichten in die Schönheit und Tragik unserer Existenz - verdichtet in einer Hand voll kleiner, schmutziger Geschichten, die bestimmt sind von Leidenschaft und einem ausgeprägten Gespür für menschliche Würde." KÖLNER STADTANZEIGER
"So liegt das Kess-Groteske in der einen, das Sentimentale in der anderen Wagschale (...) gemacht ist das virtuos, der Gang der Verwicklungen durchdacht, etliche Episoden sehr vergnüglich." SZ
"Helmut Krausser hat mit dieser rabenschwarzen Satire zurückgefunden zu seinen eigentlichen Qualitäten (…) der Meister kleiner dreckiger Geschichten.“ WELT
"Eine Berliner Seifenoper (...) verbindet das Pornografische mit dem Sentimentalen, das große Gefühl mit der Farce, das genau Beobachtete mit dem Grotesk verzeichneten. Ein Sittenbild verwahrloster Gemüter, unterhaltsam und voller Hardcore-Komik." FAZ
"Einfach nur genial (..) eine intelligente, lakonisch dramatische, skurrile und kuriose Geschichte, die das Leben ganz genau so geschrieben haben könnte - Realsatire live, bizarr, verrückt und auf berührende Weise ungemein komisch." MAIN ECHO
Richard Ungar
Die Time Catcher
Ein packendes Zeitreise-Abenteuer durch die Jahrhunderte
Originaltitel: Time Snatchers
Originalverlag: Putnam / Penguin US
Deutsche Erstausgabe / März 2013
Empfohlen ab 11 Jahren
416 Seiten
Der 12-jährige Caleb ist ein Waisenjunge, der von einem Mann, der sich “Onkel” nennt, aufgezogen wurde. Zusammen mit weiteren Jugendlichen hält er Onkels Firma “Edles für die Ewigkeit” aufrecht. Paarweise oder allein reisen die Time Catcher in Zeit und Raum, um begehrte historische Artefakte wie die erste Frisbeescheibe oder Churchills Schirm zu beschaffen, für die Sammler horrende Preise an Onkel zahlen. Calebs Partnerin und beste Freundin ist Abbie, sein Rivale ist Mario, der ihm seine gelungenen Catchs neidet und beginnt, ihm seine Beute wegzunehmen und sie als seine eigene auszugeben. Onkels Bestrafungen für Missserfolg oder Ungehorsam sind grausam, das Leben ist hart, doch es gibt kein Ent-
kommen, denn geflohene Time Catcher können jederzeit wieder aufgespürt und zurückgeholt werden.
Calebs Leben erfährt eine jähe Wandlung, als Mario ihn zunehmend bedroht und er zudem bei einer Mission auf der Expo ’67 auf die Familie von Ben trifft. Der Junge wächst ihm in den wenigen Minuten ans Herz, und Caleb sehnt sich nach der familiären Geborgenheit, die er bei Ben und seinen Eltern spürt. Währenddessen werden Onkels Expansionspläne immer rücksichtsloser. Um mehr Aufträge erfüllen zu können, braucht er mehr Time Catcher, und so entführt er Kinder, um sie auszubilden. Zuerst sind es nur Waisenkinder wie Caleb, die durch Mario in Onkels Hauptquartier entführt werden, doch dann sind es auch Kinder aus Familien. So ist es nur eine Frage der Zeit, bis Mario, um sich an Caleb zu rächen, Ben aus dem Jahr 1967 entführt…
Dem Schriftsteller Richard Ungar ist mit „Die Time-Catcher“ ein gutes Jugendbuch gelungen. Die verschiedenen Zeiten werden sehr gut dargestellt und Caleb ist ein durch und durch sympathischer Hauptcharakter.
Die Time Catcher ist ein aufregendes und die Fantasie anregendes Science-Fiction Zeitreiseabenteuer.
Pressestimmen:
Schon mit dem ersten Satz steigt Autor Richard Ungar ins Geschehen ein, und schon nach zwei Sätzen kommt die erste spannende Wende. So geht es weiter, und die Geschichte packt einen mit den ersten Seiten." Wetzlarer Neue Zeitung (03.04.2013)
"Die Time Catcher ist ein actiongeladenes, toll erzähltes Abenteuer. [...] spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Aufgelockert wird das durch viele humorvolle Details und die ungewöhnlichen Time Catcher-Charaktere. Alles in allem eine spannende und informative Reise durch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Einmal angefangen, kann man es nur schwer wieder zur Seite legen." SÜDKURIER