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1584/85, 1633/37, 1680/81 – Pest und Kriegsjahre

 

Verfasser: Hanns Frank

Veröffentlicht: Broschüre Schul- und Heimatfest 1958

Aus den Aufzeichnungen von Reingard Erler

 

 

Viel Kummer und Leid brachten auch die Pestjahre 1584/85, 1633/37 und 1680/81 über die Menschen unseres Heimatdorfes. Viele von ihnen wurden von der grässlichen Seuche dahingerafft. Ein Teil der Einwohner verließ in den Pestjahren des Dreißigjährigen Krieges den Ort und kehrte erst später wieder zurück.

 

In diesem Waldstück nahe dem Firmengelände der Sachsenmilch GmbH befindet sich das Gedenkkreuz des Pestfriedhofes.

Wenn vom Jahre 1637 in Leppersdorf 26 Todesfälle verzeichnet sind, so ist das im Verhältnis zur Einwohnerzahl ein ganz beträchtlicher Teil. Gemeindegrundstücke wurden zu Pestfriedhöfen verwandelt, die wegen der hohen Ansteckungsgefahr außerhalb des Ortes lagen. So auch in Leppersdorf, wo sich der Pestfriedhof am Weg nach Großröhrsdorf in einem Waldstück befand. 1985 wurde zum Kirchweihfest ein Gedenkkreuz errichtet, das heute noch dort steht.

 

Aber nicht nur die Pest, sondern auch der Krieg selbst brachte viel Not und Sorge über die Menschen. Dabei gab es unter den Kriegsvölkern keinen Unterschied, ob Kaiserliche oder Schweden unser Heimatdorf heimsuchten, brandschatzten, plünderten und raubten, was ihnen in die Hände fiel. Dazu kam noch eine gewaltige Teuerung, stieg doch am 15. Juli 1640 der Preis für einen Scheffel Korn auf 11 Taler und 16 Groschen.

 

 

Pestsage

 

Quelle: „Es geht die Sage“ – Ausgewählte Heimatsagen aus der Westlausitz

Veröffentlicht: Broschüre Schul- und Heimatfest 1998

 

Auf einem Gut in dieser Gegen hat die Pest nur eine alte Frau verschont. Von dieser erzählt die Sage folgendes:

 

„Einstmals saß das alte Mütterchen in der Dämmerung in seinem Stübchen und sann darüber nach, warum der Würgeengel gerade sie verschont habe, wo er doch so viel blühendes Leben dahingerafft hatte. Ihr Mann, ihre Kinder und Enkel, ihre Freunde und Nachbarn waren der Pest zum Opfer gefallen. Wie sie so in trüben Sinnen versunken war, wurde es mit einem Male hell in der Stube. Eine weiße Taube kam herabgeschwebt und verbreitete überirdischen Glanz in dem kleinen Stübchen. Und während das Mütterchen die Erscheinung anstarrte, sang die Taube:

 

„Trinkt Bibernall,

trinkt Bibernall.

So bleibt ihr leben

und sterbt nicht all.“

 

Als die Taube verschwunden war, machte sich die Alte sofort auf und suchte Bibernallkraut, so viel sie finden konnte, trocknete es und kochte Tee davon, den sie den Pestkranken einflößte. Ob er geholfen hat, ist nicht gemeldet. Wirklich aber erlosch die grausame Seuche im Jahr 1633 so plötzlich, wie sie gekommen war.

 

Nach anderen Zeugen soll die Taube gesungen haben:

 

„Trinkt Bibernall und Tillscheit,

dass noch ein Mensch bleibt.“

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