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1740 – 1763 - Schlesische Kriege

 

Anm. d. Red.: Zu den Schlesischen Kriegen zählten drei Kriege in der Zeit von 1740 bis 1763. Preußen kämpfte gegen Österreich um den Besitz von Schlesien - vor allem um die Grafschaft Glatz in Oberschlesien, die wegen ihrer Kurbäder sehr begehrt war. 

- Erster Schlesische Krieg: 1740 - 1742

- Zweiter Schlesischer Krieg: 1744 - 1745 

- Dritter Schlesische Krieg: 1756 - 1763 - besser bekannt als der Siebenjährige Krieg 

 

Auch an Leppersdorf gingen die drei Schlesischen Kriege nicht spurlos vorüber. Die Bewohner hatten unter erhöhten Steuern, Kriegsentschädigungen, Truppendurchmärschen und Einquartierungen sowie durch Gestellen von Gespannen und Mannschaften unsäglich zu leiden.

 

Besonders schlimm war es im Siebenjährigen Kriege. Vom 20. bis 26. September 1758 lag das Husarenregiment von Puttkammer in Lichtenberg. Unser Heimatort hatte in dieser Zeit zahlreiche Wagen mit Lebens- und Futtermitteln ins Lichtenberger Lager abzuliefern.

 

Am 12. August 1759 forderte General de Veta von unseren Bauern und Häuslern 20 Scheffel Hafer, 200 Bund Heu, 720 Portionen Brot, 2 Stück Schlachtvieh, 3 Schöpse und 2 vierspännige Wagen ins Lager nach Bischofswerda. Da sich die Einwohner zunächst weigerten, wurde diese Forderung durch harte Zwangsmaßnahmen eingetrieben.

 

Eine Abteilung vom kaiserlichen Regiment Prinz Ferdinand lag am 4. Dezember 1759 im Dorfe. ihr Anführer war Oberleutnant Lüder, der beim Ortsrichter in Quartier lag. Er ging schonungslos gegen die Einwohner vor und ließ alle Scheunen, Ställe und Böden durchsuchen. Dann gab er aufgebauschte lügenhafte Berichte an das Oberkommando. Daraufhin wurden große Lieferungen erpresst.

 

Am 16. April 1761 wurde das österreichische Dragonerregiment Madonai in Lichtenberg gemustert, wobei auch der in Leppersdorf einquartierte Hauptmann zugegen war.

 

Beim Durchmarsch der Preußen vom 27. bis 30. Oktober 1762 lagen je eine Piquete in Leppersdorf und Kleinröhrsdorf. Dorthin hatte unser Nachbarort Großröhrsdorf zu liefern:

 

-          für 51 Taler 12 Groschen Proviant

-          für 80 Taler 16 Scheffel Hafer

-          für 12 Taler 60 Bund Heu zu je 12 Pfund.

 

Mit dem 28. November 1762 rückte das ungarische Infanterie-Regiment von Seskowitz in Leppersdorf, Lichtenberg und Pulsnitz ein. In den beiden Dörfern wurden 10 Kompanien einquartiert; der Stab des Regiments lag in Pulsnitz.

 

Das sind nur einige Beispiele. Sie zeigen die gewaltigen Drangsale, lasten und Bedrückungen auf, die die Menschen unseres Heimatortes durchlebten. Wir wundern uns nicht, dass unter solchen Verhältnissen auch die Lebensbedingungen immer härter wurden. Am 4. Juni kostete ein Scheffel Korn in Dresden 12 Taler und 16 Groschen, ein Mäßlein Hirse 6 Groschen 8 Pfennige.

 

Verfasser: Hanns Frank

Veröffentlicht: Broschüre Schul- und Heimatfest 1958

Aus den Aufzeichnungen der Leppersdorferin Frau Reingard Erler (1926 - 2009)

 

 

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