Leppersdorf ertrinkt
Geschrieben von Heiko HackeschmidtHochwasser von Leppersdorf
Es ist der 20.06.2013, es wird Abend und wie vorausgesagt ziehen dunkle Wolken auf. Bei gemessenen 36,4 Grad im Schatten ist das sicher eine willkommene Abwechslung.
Aber was sich da anbahnt, stellt alles bisher Dagewesene in den Schatten.
Es fängt an zu regnen, zuerst nur sanft und wird binnen Minuten sehr heftig. Es ist über der aufgeheizten Fläche ein Nebel zu beobachten, der durch die Verdunstung des Regens auf dem aufgeheizten Boden entsteht.
Plötzlich setzt ein gewaltiger Lärm ein und es fallen Hagelkörner mit wildem Getöse zu Boden. Anfangs nur erbsengroß, sind es nach 5 min sogar über 1 cm große Gebilde, meist in Form eines Donuts (Ring – Mitte minimiert).
Es setzt ein starker Dauerregen ein, der an Heftigkeit kaum zu überbieten ist.
Innerhalb von ca. 20 min schwillt der durch den Ort fließende Strom dermaßen an, dass er alles unbarmherzig überschwemmt, was in seiner Umgebung steht. Das Wasser war zum Teil auf dem Abschnitt der Alten Hauptstrasse ½ - 1 Meter hoch und hat alles geflutet, was in der Umgebung war.
Selbst als es aufgehört hat zu regnen, wurde das Wasser immer mehr, da die Felder nach der oberflächlichen Trockenheit das Wasser nicht so schnell absorbieren konnten.
In der Folge wurde die Alte Hauptstraße zum Fluss und alles, was in der Umgebung lag, geflutet - egal ob Tiefgaragen (die bis Oberkante voll waren), Keller, Häuser oder Wohnungen.
Ein Kamerad der Jugend-Feuerwehr war so geistesgegenwärtig den Feuerwehr Notruf zu wählen (was das korrekte Procedere ist, um die Kräfte optimal einzusetzen), und so waren binnen Minuten die Feuerwehren von Wachau und Leppersdorf und auch aus Liegau zur Stelle. Dank ihres unermüdlichen Einsatzes konnten einige Anwohner nach Flutung vom Wasser befreit, aber auch etwas geschützt werden.
Gegen 1:10 Uhr musste der Strom durch die Feuerwehr im gesamten Ort abgeschaltet werden, um die vielen Keller auszupumpen. Zudem hat ein Bagger, der einen Damm wegbaggern wollte ein Stromkabel erwischt. 1:52 Uhr war der Strom dann wieder zurück.
Objektives Fazit:
Positiv:
- Der Teich wurde als Pufferspeicher vorsorglich abgelassen und konnte so die nachfolgenden
Bewohner etwas entlasten.
- Der Ausbau der „Nachteich“-Strecke hat den Pegel dort möglicherweise gesenkt.
Negativ:
- Das Grundübel wird nicht angepackt! Es wird einfach nichts gemacht, um die Flut des Wassers zu minimieren.
Erklärung
Früher war das so:
Unter der Autobahn ging ein kleines Rohr durch, um das Regenwasser in unseren Dorfbach zu leiten.
Wenn es stark geregnet hatte, dann sammelte sich das Wasser vor dem Autobahndamm und konnte durch das kleine Rohr allmählich ablaufen.
Neue Regelung:
Nun kam eine Behörde auf die geniale Idee das zu prüfen und hat festgestellt, dass die Autobahn ja in dem Fall eine Art Wall ist - und das darf nicht sein.
Was wurde gemacht?
Nun, der Durchgang für das Wasser wurde von paar Zentimeter auf Meter erweitert.
JA aber WAS nun?
Es ist unausweichlich, dass die Gemeinde hier tätig werden muss.
Die Aktionen, die „hinter dem Teich“ geschehen sind (Begradigung, Vertiefung usw.), sind richtig gut gemeint.
Allerdings sind diese Aktionen auch nur auf massiven Druck durch die Bevölkerung geschehen und leider auch etwas sinnlos.
Warum?
Weil die Wurzel des Übels nicht angefasst wird.
Es ist purer Aktionismus, das Dorfbachbett etwas zu begradigen und zu vertiefen, denn so sieht jeder, dass was passiert und die Gemeinde was macht (leicht sinnlos, aber man kann es super verkaufen. „wir haben gemacht….“)
Warum macht die Gemeinde solche Spielchen mit uns?
Ganz einfach:
Man wartet auf den Weiterbau der Umgehungsstraße und hofft dort den Hochwasserschutz (Rückhaltebecken) mit zu bekommen, wozu die planende Verwaltung auch verpflichtet ist.
Leider steht es in den Sternen, wann mit der Fertigstellung der Umgehungsstrasse zu rechnen ist.
Unsere Gemeinde wird immer sagen „… wir können dafür nichts“.
So einfach ist das aber nicht. Ggf. muss die Gemeinde mit einem Rückhaltebecken in Vorleistung gehen oder eine andere Art des Hochwasserschutzes organisieren.
Argumente, wie zur letzten Flut zu vernehmen waren, dass so ein Hochwasser nur selten und einmal pro 100 Jahren kommt, ziehen nicht mehr.
Auch das Wort "Jahrhunderthochwasser" dürfte man nun streichen können.
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